Reise in die Vergangenheit meiner Mutter

Jaqueline Regber-Timis, Schülerin der 10/5, hat sich in den Ferien nach 5 langen Jahren wieder einmal mit ihrer Familie gemeinsam auf die Reise zu ihrer Großmutter gemacht, die im Norden Rumäniens in den Bergen lebt. Es wurde ein großes Familientreffen und eine interessante Erfahrung, über die Jaqueline in der aktuellen Ausgabe des Lenné-Überfliegers berichtet.

Klettertour in die Berge
(Ergänzung zum Artikel in der Print-Ausgabe 1/2014/15, S.18ff.)

Reise in die Vergangenheit meiner Mutter #1

Blick vom Grundstück meiner Oma in Borsia

An einem Tag fuhren wir alle und gemeinsam mit Nachbarn zum Cascada Cailor. Das ist ein wunderschöner Wasserfall in den Bergen. Sein Wasser ist so klar und sauber, dass wir daraus trinken konnten.
Um dorthin zu gelangen, mussten wir etwa eine halbe Stunde auf der sich von Borșa in die Berge schlängelnden Straße bis zu einem Skilift fahren. Dort packte jeder mit an, um die vielen Utensilien für unseren Grillausflug zum Wasserfall zu transportieren. Wir schleppten alles, was nötig war: einen Grill und eine große Pfanne zum Fleischbraten, eine Menge Fleisch, haufenweise Gebäck, Getränke und Decken. Keiner hatte leere Hände. Um auf den Berg zu gelangen, fuhren wir 15 Minuten mit dem Skilift.

Oben angekommen erkannten wir mit Schrecken: Wir hatten immer noch einen 30-minütigen Fußweg vor uns. Dieser führte auf steilen Wegen hinauf in die Berge und auf von Bergbächen zerrissenen, aufgeweichten Wegen wieder abwärts bis zum Wasserfall. Kaum am Ziel kletterten unser Nachbar, mein Onkel und ich mit einigen anderen bis auf die Spitze des Berges, wo sich die Grotte Pestera Lui Pintea befindet. Unten am Wasserfall war es sehr warm, doch hier oben lag vereinzelt noch Schnee und es blühten Hunderte Schneeglöckchen an den steilen Hängen. Jeder Schritt musste sitzen. Wäre man nur einmal weggerutscht, wäre man den steilen Hang hinabgestürzt, ohne Möglichkeit sich zu retten. Als wir es sicher auf den Gipfel geschafft hatten, wurden wir mit einem unglaublichen Ausblick belohnt. Wir konnten dank des guten Wetters ganz weit hinten sogar die Grenzberge zwischen Rumänien und der Ukraine sehen. Wir wagten auch einen kurzen Blick in die Grotte. Es war kalt, dunkel und unangenehm feucht. Die Grotte ist nicht einmal einen halben Meter breit und nach zwei Schritten schon standen wir an einem steilen Abgrund und blickten in die Tiefe. Der kraftraubende Ausflug hatte uns hungrig gemacht und so begannen wir den Abstieg. Den steilen Hang hinunter zu gehen, war noch viel schwieriger als der Aufstieg. Um etwas Halt unter den Füßen zu haben, stampften wir tiefe Fußabtritte in den Schnee, in die wir alle traten.

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Ausflug in die Berge – Glasklarer Wasserfall

Zusätzlich mussten wir uns trotz der piekenden Nadeln an kleinen Tannen festhalten. Der Trip zur Grotte muss etwa eine Stunde gedauert haben, denn als wir unten ankamen, war das Essen schon fertig und wir konnten es uns schmecken lassen. Dazu tranken wir das kalte Wasser aus dem Wasserfall, was so sauber und klar wie gekauftes Wasser aus Flaschen ist. Es hatte eine unglaublich erfrischende Wirkung.

Dieser Ort war für mich überwältigend und beeindruckte mich mehr als alles, was ich je gesehen habe. Am Ende des Tages mussten wir dieses traumhafte Stück Natur verlassen. Wir schleppten also wieder alle Sachen 30 Minuten zum Skilift und fuhren hinunter. Zu Hause bei meiner Oma fielen wir alle völlig fertig in unsere Betten. Wir waren es nicht mehr gewohnt, uns so viel zu bewegen.

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