Im Hamsterrad der Gesellschaft

von Gina H., 13a

Die Gesellschaft reduziert uns heutzutage auf Aussehen und Erfolg. Wir müssen uns anpassen, bis zur Erschöpfung arbeiten gehen und überall am besten abschneiden. Die Messlatte für Aussehen und Erfolg liegt unglaublich hoch, denn es wird immer jemanden geben, der besser oder hübscher ist. Niemand kann sich dabei frei entfalten und individuell bleiben. Die Gesellschaft setzt uns in ein Hamsterrad.
Im Grunde fängt dieses „Wettrennen“ schon im Kindergarten an. In der „Bastelstunde“ tun sich viele Kinder schwer, was an sich nichts macht. Allerdings gibt es darunter Kinder, die permanent unzufrieden sind, andere beneiden, die eine schönere Blume gebastelt haben, und sie es spüren lassen. Beim „Seepferdchen“, der einfachsten Schwimmprüfung, wird schon der erste Druck ausgeübt: „Du musst das schaffen! Oder willst du etwa das einzige Grundschulkind werden, das noch nicht schwimmen kann?!“
In der Schule wird dann alles noch verschärft. Für falsche Antworten wird man von Mitschülern ausgelacht oder von den Eltern kritisiert, wenn man eine schlechte Note bekommt. Wenn man älter wird, setzt man sich noch selbst unter Druck, weil man Angst hat, dass man das Abitur nicht schafft oder an der Lieblingsuni nicht angenommen wird. Deshalb wundert es mich nicht, dass heute so viele Jugendliche ihr Wochenende damit verbringen, den ganzen Tag zu Hause zu sitzen und sich abends „die Kante zu geben“, was natürlich gar kein Problem löst. Andere halten dem Druck nicht stand und werden krank.
Überraschenderweise wird es in der Berufswelt auch nicht besser. Menschen arbeiten in einem Job, den sie oft nicht einmal leiden können und in dem man nicht genug verdient. Abends kommen sie nach Hause, um den Haushalt „zu schmeißen“ oder die Kinder zu versorgen. Vom Wochenende ist dann auch nicht mehr viel übrig und es bleibt kaum noch Zeit für eigene Interessen. Viele Menschen rotieren nur für die Familie und den Job.
Zwischen alldem sind wir uns fremd geworden. Wir rennen von der Geburt bis ins Rentenalter im Laufrad des Lebens, kritisieren uns zu hart, sind unzufrieden und vergessen dabei, wie wertvoll wir doch eigentlich sind und dass wir dies nicht mit Arbeit, Erfolg, Leistung oder Aussehen beweisen müssen. Vielleicht sollten wir einfach anfangen, das wertzuschätzen, was wir haben, und uns nicht viel zu oft über die Dinge aufregen, die uns fehlen. Wir müssen uns gegenseitig stark machen und nicht das Gegenteil bewirken. Dadurch könnten wir vielleicht unser Leben und auch das der anderen ein wenig angenehmer machen.
Die Gesellschaft setzt uns in ein Hamsterrad. Doch wir müssen nicht brav darin rennen und schon gar nicht die vorgegebene Richtung einhalten. Wir können sogar aussteigen und unsere eigene Richtung finden.

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