Das Paradies auf Erden

Aloha! Meine Sommerferien begannen spektakulär: Ich reiste zum zweiten Mal auf die Hawai‘i-Insel O‘ahu. Zu dieser abgelegensten Inselgruppe der Welt gehören sieben weitere größere Inseln im Pazifischen Ozean, die alle vulkanischen Ursprungs sind. Insgesamt zählen 137 Inseln mit einer Gesamtfläche von 16.625 km² zu Hawaiʻi, wobei die meisten davon jedoch nicht bewohnt sind. Hawai‘i liegt klimatisch in den äußeren Tropen, 3.682 km vom amerikanischen Festland (Kalifornien) entfernt. Geografisch wird Hawaiʻi jedoch nicht dem amerikanischen Kontinent, sondern als Teil Polynesiens der Inselwelt Australiens bzw. Ozeaniens zugeordnet.

Knappe drei Wochen sollte ich in diesem Paradies verbringen! – Bis zu meinen Zielort musste ich einen langen, verdammt anstrengenden, aber interessanten Weg überwinden. Von Berlin ging es nach London; der Anflug zur britischen Hauptstadt war spannend, da das Flugzeug all die bekannten Sehenswürdigkeiten wie Big Ben, London Eye, Tower Bright oder das House of Parliament überflog. Dann folgte ein Flug nach Vancouver, wo mich die Rocky Mountains begrüßten. Nach einem 4stündigen Aufenthalt starteten wir in Richtung Honolulu. Endlich, nach insgesamt 25 Flugstunden, sah ich unter mir das ersehnte Ziel, das Paradies – in Türkis und Hellblau, in allen Farbabstufungen von Blau bis Grün.

Nun konnten meine Ferien in Waimanalo, einer kleineren, 30 Minuten von Honolulu entfernten Stadt, beginnen. Ich konnte gar nicht anders: Sofort am ersten Tag musste ich baden, die Umgebung erkunden und das wunderbare Wetter genießen! Täglich etwa um 6 Uhr früh ging die Sonne auf. Dafür lohnte es, früh aufzuwachen, denn der Anblick war atemberaubend! Strand, Meer, Himmel – alles wurde in einen warmen Gold-Schimmer getaucht und die kleinen Krebse krabbelten aus ihren Sandlöchern. Einmal bin ich um halb 5 Uhr aufgestanden, um den Sonnenaufgang über dem Meer von einem Berg aus zu erleben.

Bodyboarding

Bei 27 bis 34 Grad waren tagsüber Bodyboarding oder Surfen angesagt. Am North Shore, einer Bucht, die durch einen Vulkanausbruch entstanden ist, gibt es die größten Wellen der Welt. Es ist der perfekte Ort, um Surfprofis zu beobachten. – In der Hanauma Bay konnte ich die unglaubliche Artenvielfalt des Pazifik erleben. Diese Bucht beherbergt große Korallenriffe mit ihren Bewohnern, unzähligen Fischen in den verrücktesten Farbkombinationen. Selbst die Korallen gibt es hier nicht nur in Rot, sondern auch in Blau, Gelb, Orange oder Grün. Schildkröten kommen immer an einem bestimmten Strandabschnitt dieser Bucht an Land, um sich auszuruhen, und in den frühen Morgenstunden kann man Haien begegnen.

Mit wilden Delfinen zu schwimmen, wurde für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis. Es war eine recht große Delfingruppe von bestimmt 20 Tieren, die auch Junge hatten. Sie tummelten sich unweit von mir im Wasser, schlugen Saltos und ich hörte ihre Laute, mit denen sie sich unter Wasser verständigen. Einmal sind einige von ihnen 4 Meter vor mir aufgetaucht, um Luft zu holen. Wenn ich mit den Flossen vorsichtige, nicht allzu starke oder schnelle Bewegungen machte, gelang es mir, etwas näher an sie heranzuschwimmen, um sie besser beobachten zu können.

Die Wanderungen zu Wasserfällen wie dem Maunavili oder den Manna Falls gerieten zum Abenteuer: Es ging durch den Dschungel, der Boden war durch die Feuchtigkeit aufgeweicht und glitschig. Wir kämpften uns bergauf und bergab, Lianen hingen von Riesenbäumen. Flüsse mussten überquert werden, Bambuswälder erstreckten sich den Hang hinunter und als wir den Wasserfall erreicht hatten, waren wir verschwitzt, voller Schlamm und fix und fertig. Und wir wussten: wir würden den gesamten Weg zurücklaufen müssen! Aber es hat sich definitiv gelohnt, weil die Aussicht unbeschreiblich war und die unberührte Natur wunderschön vor uns lag. Angst vor Schlangen war auch überflüssig, da es solche Tiere dort nicht gibt.

Natürlich habe ich auf Hawaii den berühmten Hafen von Pearl Harbor besucht. Die USA haben bereits seit 1887 das alleinige Nutzungsrecht über die Bucht und 1898 – nach der Annexion der Hawaii-Inseln durch die USA – begannen die Hafenarbeiten in Pearl Harbor. Im Dezember 1941 wurde der Hafen von Pearl Harbor, Stützpunkt und Hauptquartier der Pazifikflotte der USA, durch einen Angriff der Japaner fast vollständig zerstört. Dabei fanden 2.403 US-Amerikaner den Tod. Der Luftangriff erfolgte in den frühen Morgenstunden des 7. Dezember 1941. Obwohl die gefürchteten Kamikaze, die Selbstmordangriffe der Japaner auf militärische Ziele, strategisch erst ab 1944 eingesetzt wurden, gab es 1941 in Pearl Harbor bereits solche Angriffe. Dieser japanische Angriff löste den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg aus. Damals sank u.a. das Schiff USS Arizona (BB-39). Dieses Schiff mitsamt der gesunkenen Besatzung wurde nie geborgen und liegt noch heute als Gedenkstätte auf dem Grund von Pearl Harbor. Über dem Wrack der Arizona wurde eine schwimmende Gedenkstätte, das USS Arizona Memorial, verankert, die mit einem kleinen Boot besucht werden kann. Ganz in der Nähe liegt seit 1998 das Museumsschiff USS Missouri (BB-63), auf dem die Japaner 1945 die Kapitulation unterschrieben.

Buddhistischer Byodo-In-Tempel

Eine Erlebnis ganz anderer Art bot der buddhistische Byodo-In Tempel. Der Tempel liegt im „Tal der Tempel“ am Fuße der 610 Meter hohen Ko‘olau Berge. Er ist ein architektonisches Kunstwerk, da er vollkommen aus Beton gebaut wurde, ohne die Verwendung eines einzigen Nagels. Der Byodo-In wurde in den 1960er Jahren gebaut, um den hundertjährigen Jahrestag der Ankunft der ersten japanischen Zuckerplantagenarbeiter auf Hawaii zu feiern. Der Tempel ist eine Replik des originalen Byodo-In Tempels, eines 950 Jahre alten buddhistischen Tempels in Uji, Japan.

Ich habe noch viele wunderbare Dinge erlebt, aber leider vergingen die Urlaubstage viel zu zügig. Doch ich stehe mit neu geknüpften Bekanntschaften in Kontakt und lasse mir immer erzählen, wie großartig das Wetter und der letzte Surfgang waren. Es hat sich gelohnt, noch einmal dorthin zu fliegen! Das letzte Mal soll es für mich nicht gewesen sein, auch wenn uns jetzt die Schule längst wieder fest im Griff hat. Aloha, Hawaii!

Kalle

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