Wenn das kein gelungener Tag war! Über Potsdam schien die Sonne, wie sich das für einen ordentlichen Frühlingsanfang gehört. Und wir saßen nicht in der Schule, wie die meisten unserer Mitschüler/innen, sondern im Plenarsaal des Landtages Potsdam. Wieder einmal warteten wir ziemlich gespannt auf die Preisverteilung im Wettbewerb der Schülerzeitungen des Landes Brandenburg. 2008 hatten wir einen zweiten Platz, in den beiden Folgejahren erste Plätze erzielt. Also vermuteten wir, dass ein 1. Platz nicht wieder möglich sein würde. Als es doch passierte, war die Freude riesengroß. Zahlreiche Lobe an unser Redaktionsteam ließen uns so manchen Stress, der immer kurz vor dem Erscheinungstermin aufkommt, vergessen.
In jedem Jahr wartet nach der Preisverleihung eine interessante Veranstaltung auf die Redakteur/innen der Schülerzeitungen. So waren es 2009 ein Besuch im Verlagshaus der MAZ oder 2010 eine Führung durch die Studios des RBB. In diesem Jahr besuchten wir die „Gedenkstätte Lindenstraße 54/55“, das ehemalige Stasi-Gefängnis Potsdams, und besichtigten die neu eröffnete Ausstellung „Zum Gedenken an die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert“. Anschließend trafen wir Ulrike Poppe, die von 1975 bis 1989 in oppositionellen Kreisen der DDR aktiv war, so seit 1982 in der Organisation „Frauen für den Frieden“. In einem interessanten Gespräch erfuhren wir aus dem persönlichen Erleben von Frau Poppe, wie der Staat gegen Regimegegner vorging. Ihre als staatsfeindlich eingestufte politische Meinung war die Ursache für eine sechswöchige Untersuchungshaft im Stasi-Gefängnis Berlin Hohenschönhausen. Erschütternd war für uns, auf welche Weise diese Ereignisse in das Privatleben der Inhaftierten eingriffen. Wir nahmen auch die Erkenntnis mit, dass Schülerzeitungen in der DDR nicht so selbstverständlich waren und auf keinen Fall so frei berichten konnten, wie wir es kennen.
Abschließend erklärte uns Frau Poppe ihre Aufgabe einer „Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur“. Gern hätten wir noch erfahren, ob es eine Möglichkeit gibt, auch Zeitzeugen zu treffen, die noch die Verfolgung der Ära des Stalinismus in der DDR oder der ehemaligen Sowjetunion erlebt haben. Für diese Frage reichte die Zeit am Ende leider nicht mehr.
Insgesamt war der 21. März 2011 für uns ein rundum gelungener Frühlingsanfang.
Tabatha & Tabea