Eric Seise, 11a
Seit meinem fünften Lebensjahr renne ich dem Ball hinterher und habe vermutlich mehr Zeit in das Fußballspielen investiert als in Schularbeiten. Ich verbesserte mich Training für Training und Jahr für Jahr, um nun die Entscheidung treffen zu dürfen, den Verein zu wechseln, umzuziehen und mein Zuhause in Thüringen und fast alles aus meinem bisherigen Leben hinter mir zu lassen. Alles für den Traum, einmal Fußballprofi zu werden. Es begann mit einer kurzen SMS meines aktuellen Trainers, ob ich in der nächsten Saison in der A-Jugend-Regionalliga spielen möchte.
Mir war in diesem Moment egal, ob es der Trainer von Babelsberg 03 schrieb oder der Trainer von Jena oder doch der von Aue. Mein Ziel war einfach, einen großen Schritt zu machen und eine Liga höher zu spielen. Es war Babelsberg. Nachdem ich mich mit meinen Eltern abgesprochen hatte, musste ich „nur noch“ umziehen. Ich packte meine Sachen und fuhr Ende Juli mit meiner Mutter nach Potsdam, um mein Zimmer im Internat einzurichten. Als wir mit dem Umzug fertig waren und ich nicht mehr aufgeregt war, wurde mir bewusst, was ich hier tat. Um meinen Traum zu jagen, verließ ich meine besten Freunde, meine Freundin und – das ist am schwersten – meine Eltern. Ohne Eltern klarzukommen, ist schwierig. Jetzt habe ich keinen mehr, der meine Wäsche macht, Essen kocht und meine Termine im Überblick hat.
Inzwischen habe ich mich an die neue Situation gewöhnt und komme klar. Mein Team ist cool und jeder ist nett, doch es ist natürlich nicht dasselbe wie in meinem Dorfverein. Ich bin an einer neuen Schule, um neben dem Sport das Abitur zu schaffen. Das alles will ich in Kauf nehmen, um meinen Traum zu verwirklichen.