Freiwillig ins Sprachengewirr

Bruxelles Atomium Jour

Bruxelles. Das Atomium

Ein Auslandsjahr ist heute ja wirklich nichts Besonderes mehr, wenn man dann aber erzählt, dass man plant, nach Belgien zu gehen, staunen die Leute doch…

Jetzt ratet mal, wo ich bin?! Richtig, ich bin in Belgien und zwar in der – europäischen – Hauptstadt Brüssel. Ich will Französisch lernen. Keine leichte Angelegenheit, sage ich euch. Schon gar nicht, wenn man in ein Land kommt, das zwei Sprachen hat. Hier wird nämlich auch  Niederländisch gesprochen. In meiner Gastfamilie wird niederländisch, französisch und deutsch gesprochen, meistens alles gleichzeitig. Damit die vier Kinder zweisprachig aufwachsen, spricht mein Gastvater überwiegend französisch mit ihnen und meine Gastmutter niederländisch. Zwischendurch sprechen sie dann noch deutsch. Manchmal ist das ganz schön viel auf einmal für mich als Gastkind, aber so langsam und nach nun schon bald drei Monaten, bekommt mein Gehirn das auf die Reihe. Aber glaubt mir, am Anfang war das echt nicht so leicht.  Da konnte es im Englischunterricht in der Schule schon mal passieren, dass ich auf Englisch nicht bis drei zählen konnte. Aber wie gesagt, es wird besser. Doch es gibt immer noch Momente, in denen ich mich frage, ob ich diese Sprache – Französisch – jemals auf die Reihe bekommen werde. Manchmal sitze ich im Unterricht, z.B. im Lateinkurs auf Französisch, und könnte einfach nur laut loslachen, weil ich mich frage, wie verrückt man eigentlich sein muss, um sich diesen Sprachwirrwarr freiwillig anzutun. Doch hey, j’arrive!

So langsam fange ich an, meine Mitmenschen zu verstehen. Demzufolge habe ich auch schon ein paar Freunde gefunden. Aber wisst ihr was? Das sind bislang eigentlich fast nur Jungs. Wirklich verwunderlich ist das nicht, da ich in einer Klasse gelandet bin, zu der neben mir  ganze vier Mädchen und 20 Jungen gehören. Aber warum auch nicht, ein paar gute Kumpels zicken wenigstens nicht rum. 🙂

Bruxelles. Flohmarkt mit Auto als Verkaufsstand von Nane und ihrer Gastfamilie

Vielleicht fragt ihr euch ja, ob ich schon Unterschiede zwischen Belgien und Deutschland festgestellt habe? Immerhin sind es ja Nachbarstaaten. Und JA, das habe ich! In der Schule besonders. Ich weiß, das wollt ihr wohl nicht hören und wahrscheinlich nicht glauben, aber ich muss ein „Hoch“ auf das deutsche Schulsystem und die vielen Freiheiten, die wir haben, aussprechen.  Hier ist nämlich fast alles ziemlich streng geregelt. Ein Beispiel:  Ich bin an meinem dritten Schultag bei 38 Grad Außentemperatur wegen einer zu kurzen Hose nach Hause geschickt worden… Verboten sind auch gefärbte Haare, Piercings, Handys auf dem gesamten Schulgelände, während der Pausen im Schulgebäude zu bleiben und und und… Hinzufügen muss ich, dass das hier eine ganz normale öffentliche Schule ist. Andererseits gehe ich in eine sehr bunte Klasse: Wir haben Jugendliche aus Indien, aus Spanien, aus diversen afrikanischen Ländern usw., das finde ich sehr spannend. Da Brüssel ja die Hauptstadt der Europäischen Union ist, leben und arbeiten hier sehr viele Europäer aus verschiedenen Ländern. Das macht die Stadt ziemlich bunt und das Sprachengewirr komplett.

Für heute sage ich euch daher in den drei Sprachen meines aktuellen Lebens:
Au revoir / Tot ziens / Auf Wiedersehen

Nane aus Brüssel, November 2013

Senne

In Brüssel an der Senne

Supermarkt

Brüssel. Nane in einem Supermarkt mit Selfscan. Man muss nicht an die Kasse, sondern scannt selbst alle Preise ein.

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