Eine Stadt voller Musik

Einmarsch der Marching- und Show Bands in das Stadion am Luftschiffhafen

Am 17. September 2010 hatte der Fanfarenzug Potsdam seine WM–Party 2010 und es waren schon knapp sieben Wochen vergangen, seit die WM der Marching- und Show Bands in Potsdam zu Gast war.
Vielleicht haben einige von euch die Musik in der Stadt gehört oder sind sogar in das Stadion am Luftschiffhafen gekommen, vielleicht haben manche von euch einige der zahlreichen Artikel in den Zeitungen gelesen, aber wer gar nichts von dieser Veranstaltung mitbekommen hat, sollte jetzt weiterlesen.

Die Sommerferien sollten für die jüngeren Mitglieder des Fanfarenzuges dieses Jahr etwas kürzer ausfallen, da wir schon am 21. 07. 2010 gemeinsam in das WM–Vorbereitungslager fuhren, wo wir bei knapp 30 Grad Celsius im Schatten trainierten. Sonnencreme war also unser ständiger Begleiter, aber auch die Trinkflasche durfte nicht fehlen, denn sieben Stunden Marsch- und Bläser-Training am Tag bei heißen Temperaturen zehrten stark an den Energiereserven unserer Körper.

Nach einer knappen Woche gemeinsamen Trainings wurde am 25. Juli 2010 die WM der Marching- und Show Bands feierlich in Potsdam im Stadion am Luftschiffhafen eröffnet. Es marschierten zahlreiche Bands von vier Kontinenten ein, die alle unterschiedliche Musik spielten. Dieser Mix aus den Klängen verschiedenster Bands klang unvergesslich. Wir standen mittendrin auf dem Rasen und es war umwerfend. So viel Musik war seit dem Jahr 2001 nicht mehr in unserer Stadt zu hören gewesen, auf jeden Fall nicht so verschiedenartige: Polnisches Orchester trifft auf mexikanische Show Band. Deutscher Fanfarenzug trifft auf asiatische Perfektion. Alle waren so unterschiedlich, alle waren wir Konkurrenten und doch hatten wir alle für eine Woche etwas gemeinsam: Den Kampf um den Weltmeistertitel.

Dienstag hatten wir unseren ersten Vorkampftag. Wir, der Potsdamer Fanfarenzug, waren im Marschwettbewerb dran. Als wir wieder vom Platz herunter marschierten, war ich sehr unsicher und habe in viele bedenklich schauende Gesichter geguckt. Egal, wir würden das Ergebnis erst am Finaltag erfahren und mussten vorerst alle Fehler hinter uns lassen. Am Mittwoch fand der für mich wichtigste Teil statt: die Show. – Wenn ich auf einer Meisterschaft unsere Show laufe, dann bekomme ich immer ein Hochgefühl. Es ist wie Achterbahnfahren oder Bungeespringen. Es ist, als hätte jemand Kaffee in meine Adern injiziert, jede Faser spannt sich, ich bin hoch konzentriert und mein Atem geht schneller. Und am Mittwoch lief die Show dann wirklich fast perfekt. Mein Gefühl stimmte: Wir wurden Tagessieger und kamen in das Finale, das am 01. August 2010 sein würde. Vorher ruhten wir uns noch ein wenig aus und hatten einen ganz besonderen Auftritt bei der „Potsdamer Erlebnisnacht“. Als bunter Umzug marschierten alle Bands durch die Stadt und präsentierten einige Stücke aus ihrem Repertoire. Die Besucher hatten Spaß und das übertrug sich auch auf alle Musiker, denn wir leben vom Applaus.

Dann endlich, 01. August. Finaltag. Es ging um den Titel.
Wir fuhren recht früh in das Stadion, um uns bestmöglich auf die bevorstehende Show vorzubereiten. Alle waren nervös, dazu kam erschwerend die Hitze. – Ich habe das Stadion Luftschiffhafen noch nie so voll gesehen. Es war bis zum letzten Platz besetzt. Die Zuschauer jubelten den Bands zu. Das wollten wir auch haben und wir bekamen es. – Die Sonne stand schon sehr tief und schien mir in die Augen. Ich hörte, wie wir anmoderiert wurden; die „Lokalmatadoren“ wurden wir genannt. Volle Konzentration! Wir marschierten auf und machten das, was wir am besten können. Nach 13 Minuten war alles vorbei. Als wir wieder vor dem Stadion standen, fiel ich meiner Freundin um den Hals und konnte nur noch weinen. All der Stress der letzten Wochen fiel ab.
Auf der Siegerehrung erfuhren wir die Ergebnisse. Wir belegten im Marsch und in der Show den 2. Platz. Zweimal Vize-Weltmeister! Ich war überglücklich mit dem, was wir geschafft hatten. Und nicht zu vergessen: Unser Stabführer bekam in der „Drum Major“-Wertung Bronze und wurde somit drittbester Drum Major der Welt. Der I-Punkt: Wir haben auf dieser WM die goldene 90-Punkte-Marke geknackt und sind so die beste teilnehmende Band gewesen! – Danke an alle, die dabei waren und diese Veranstaltung unterstützt haben.

Anne-Franziska Winkler, 12/2
Fotos: Klaus Winkler

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